Rahmenkurse

Betreutes Bauen

Wer kennt das nicht, dieses besondere Gefühl, etwas zu benutzen, was man vorher selbst hergestellt hat? Sei es nun eine Wohnzimmerlampe, eine Obstschale, oder ein selbst geschmiedetes Messer, nichts bringt dich so nahe an ein Produkt heran, als wenn du es selbst baust.
Heutzutage kommt dem DIY, dem „do it yourself“ in unserer Gesellschaft wieder mehr und mehr an Bedeutung zu. Im Zeitalter der Massenproduktion und der damit verbundenen Entfremdung vom Gebrauchsgegenstand gibt es starke Tendenzen, die Dinge wieder selbst in die Hand zu nehmen. Die Menschen interessieren sich wieder für den Herstellungsprozess, Selbstbaukurse stehen hoch im Kurs.

Auch ich habe mich vor Jahren mit dem Selbstbauvirus infizieren lassen und habe 2011 einen Rahmenbaukurs in Frankfurt besucht. Das dort erlebte, einen so einfachen und zugleich so komplexen Gegenstand wie einen Fahrradrahmen zu planen, zu realisieren und schließlich mit eigenen Händen zu erschaffen, das war sicherlich die schönste Erfahrung meines bisherigen Lebens.

Schon zu Beginn meiner selbständigen Arbeit als Rahmenbauer habe ich gewusst, dass ich dieses Gefühl weitergeben will. Und so habe ich von Anfang an das „betreute Bauen“ in meiner Werkstatt angeboten.

Selbst ist der Mann!
Wer Thron und Kron` begehrt, persönlich sei er solcher Ehren wert!

Goethe

Damit du weißt, was dich erwartet, will ich hier ein paar Worte über meinen Rahmenbaukurs verlieren.

Am Anfang steht natürlich die Planung deines neuen Rades. Anhand deiner Körpermaße und unter Zuhilfenahme eines Computerprogramms und einer speziellen Messmaschine entwickeln wir gemeinsam eine auf dich zugeschnittene Rahmengeometrie. Auch planen wir den Einsatzbereich und die Zusammenstellung der Komponenten deines späteren Traumrades schon im Vorfeld, damit wir besondere Ausstattungsmerkmale bereits beim Rahmenbau berücksichtigen können.

Wenn wir eine Geometrie festgelegt haben und das Material bestellt wurde beginnt der eigentliche Baukurs. Je nach Komplexität der gestellten Aufgabe nehmen wir uns dafür drei bis vier Tage vor, die wir gemeinsam in meiner Werkstatt an deinem Rahmen arbeiten. Meist bietet sich dafür ein verlängertes Wochenende an, und ich habe auch keine Hemmungen vor Sonntagsarbeit…
Und wenn ich sage „gemeinsam arbeiten“, dann versuche ich, hauptsächlich anleitend und kontrollierend im Hintergrund zu bleiben, während du die eigentlichen handwerklichen Tätigkeiten selbst verrichtest.

So verbringen wir normalerweise den ersten Tag mit dem Zuschnitt der Rohre und der Einrichtung der Rahmenlehre, in der der Rahmen später verlötet wird. Das Sägen, Feilen, Entgraten und Schleifen steht also heute im Vordergrund, und am Ende des ersten Tages kannst du dich bereits an dem Anblick deines Rahmens erfreuen, so wie er später aussehen soll.

Tag 1: Zunächst muss natürlich viel geplant und vermessen werden
Da stelle ma uns mal janz dumm, und sagen, en Rahmen iss ne dreieckije Konstruktion… (sehr frei nach der Feuerzangenbowle)
Tag 2: Heute nimmst du endlich den Brenner selbst in die Hand

Der zweite Tag gehört nun ganz dem Verfügen der Hauptverbindungen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen haben bisher alle meine Kursteilnehmer die „fillet-brazed-Technik“ verwendet. Dabei werden die Rohr-zu-Rohr-Verbindungen stumpf aneinandergesetzt und mit einem sehr festen Lot verbunden. Wir benutzen dafür einen Autogenbrenner mit einem Mischgas aus Sauerstoff und Acetylen, sowie passendes Flussmittel.

Wenn die „Wurzel“ der Verbindungen in der Rahmenlehre fertiggestellt wurde, wird der Rahmen aus der Lehre entnommen, und es wird „frei Hand“ auf jede Verbindung die charakteristische dicke Kehlnaht aufgetragen. Mit dieser Arbeit sind wir in aller Regel fast den ganzen Tag beschäftigt.

Am dritten Tag bringen wir die notwendigen Kleinteile an den Rahmen an, so wie Flaschenhalterösen, Stege oder Gewindebuchsen. Anschließen kommt gewissermaßen der Löwenanteil der Arbeit, das gründliche Verschleifen der einzelnen Lotstellen. Erst jetzt bekommt der Rahmen die typische organische Form der Verbindungen, die den Anblick später zur Augenweide werden lässt.

Zum Schluss werden die Kontaktstellen zu den Fahrradkomponenten noch bearbeitet. Das Steuerrohr wird für den Passsitz des Steuerlagers gefräst, das Tretlager freigeschnitten und das Sitzrohr auf das Passmaß für die Sattelstütze gehont. Jetzt ist dein Rahmen fertig und bereit, seine neue „Haut“ vom Lackierer zu erhalten.

Tag 3: So langsam sieht der Rahmen schon nach was aus
Tag 4: Der Rahmen hat Farbe und freut sich auf den Aufbau

Du siehst schon, dass es sich um ein ganz schön straffes Programm für einen ganzen Fahrradrahmen handelt, selbst wenn es nur um einen vergleichsweise einfachen Rennradrahmen geht.

Sobald du etwas aufwändigeres wie einen Randonneur mit vielen Anlötteilen für beispielsweise Schutzbleche, Gepäckträger oder anderes planst, kommen wir um einen vierten Bautag nicht herum.

Am Ende der ganzen Plackerei steht dein ganz persönlicher, selbstgebauter Fahrradrahmen – und freut sich auf viele schöne Fahrradkilometer

Stefan: Mein Rahmenbaukurs bei Le Canard war echt eine einmalige Erfahrung
Lukas: Ein Feierabend-Fiege nach der ganzen Arbeit haben wir uns verdient
Detlef: Mein selbstgebauter Rahmen – was für ein schöner Moment …

Eindrücke aus vergangenen Kursen

Denkst du, das Betreute Bauen ist dein Ding?
Hier bekommst du schon mal einen kleinen Vorgeschmack …

Lukas

Hier entsteht ein Cyclocross-Rahmen für Kettenschaltung und Scheibenbremse

Marvin

Marvins Fixie hat sich seine Sporen schon direkt nach der Fertigstellung beim Kürbisrennen verdient. Brandgefährlich…

Marvins Fixie hat sich seine Sporen schon direkt nach der Fertigstellung beim Kürbisrennen verdient. Brandgefährlich…

Tim

Ein Randonneur entsteht …

Jale

Kurzer Radstand, steile Winkel, krasser Drop: Ein Fixie auf Maß!

Arnd

Arnd builds his everyday-MTB
Does it come in black?
You bet!

Arnd builds his everyday-MTB
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